Kathree-Häusle

Mit seinen 4,4 auf 3,4 Metern, also weniger als 15 Quadratmetern Grundfläche, ist das winzige Haus in der Dettenhäuser Kirchstraße ein einziges Kuriosum.

Eine ausgetretene Sandsteintreppe führt zur Haustüre im "Hochparterre". Drinnen in der Küche ist sogar der Platz zum "Umfallen" zu knapp. Ein Schritt weiter steht man in der "guten Stube". Ganze 6,5 Quadratmeter misst die Kombination aus Wohn- und Schlafzimmer.

Eindrucksvoll wirkt der lichtdurchflutete, karg eingerichtete Raum genauso wie jene aus der Not herausgeborene Funktionalität, die dem Haus sein Charakter verleiht. Der Ofen in der Stube könnte fast direkt vom Bett aus befeuert werden. Das noch weitgehend original erhaltene Untergeschoss war einst Ministall für ein paar Hühner, Hasen, eine Ziege und vielleicht für ein Schwein oder Rind.

Die Armut des Jahres 1839 ließ der Erbauerin Charlotte Oswald keine andere Wahl, als sämtliche Nutzungen auf engstem Raum zusammenzufassen. Viele der ehemaligen Bewohner und Bewohnerinnen lebten allein in dem Haus und waren sehr arm. Meist hielten sie sich mit Wald- oder Fabrikarbeit, als Tagelöhner, Maurer oder Schuster über Wasser und besserten ihren Lebensunterhalt mit dem kleinen Gärtchen oder dem Kleinvieh auf.

Armut prägte auch das Leben der letzten Bewohnerin Kathree Oswald, von der das Haus seinen Namen erhielt. Die Namensverwandschaft mit der Erbauerin ist zufällig.

Nach 1951 wohnte niemand mehr im Haus. Die neuen Besitzer nutzten es als Lagerraum. Später erwarb die Gemeinde das Haus. Es gab Abrisspläne und einige Dettenhäuser setzten sich nachhaltig für den Erhalt des Häuschens ein. Die Bausubstanz war gut erhalten geblieben und so entschloss sich die Gemeinde, das Gebäude wieder herzurichten.

Der äußere Zustand zeigt sich, seit der Renovierung im Jahr 1988, etwas aufwendiger als es einmal war. Die Möblierung der "Wohnung" entspricht der ihrer letzten Bewohnerin in der Nachkriegszeit.

Besichtigung

Das Kathree-Häusle kann zu den Öffnungszeiten des Schönbuchmuseums besichtigt werden. Für eine Besichtigung des Hauses melden Sie  sich bei den Museumsaufsichten im Schönbuchmuseum, Ringstraße 3 in 72135 Dettenhausen.